Die US-amerikanische Jazz-Szene des vorigen Jahrhunderts ist nicht gerade durch besondere Frömmigkeit bekannt – eher schon durch Trinkfestigkeit und Drogenkonsum. So sagt es zumindest das Klischee. Es gab und gibt durchaus gläubige Christen unter den Jazzmusikern und auch geistliche Musikwerke im Jazz. Aber das ist tatsächlich eine Randerscheinung.
Auf diesem Hintergrund „spielt“ eine Begebenheit, die der amerikanische Jazz-Chronist Bill Crow überliefert. Sie handelt von Drogen, Gebet, Skepsis – und, so sehe ich es, wohl auch von Gottes Humor.
Drogenfrei durch Wiedergeburt
Die Geschichte dreht sich um den Saxophonisten Don Lanphere (1928–2003). Mit Anfang Zwanzig kam er mit führenden Jazzmusikern in Kontakt und begann eine vielversprechende Karriere. Bald aber wurde er alkohol- und drogenabhängig. Erst fast zwanzig Jahre später kam er frei davon, nachdem er sich dem christlichen Glauben zugewandt hatte und sich als wiedergeborenen Christen bezeichnete (eine unübliche Sache in Jazzkreisen). Wiederum Jahre später fasste er erneut als Musiker Fuß.
Unerwünschtes Gebet – aber erhört!
Und nun die Geschichte: Lanphere bekam einmal Besuch von dem Jazzposaunisten und -journalisten Mike Zwerin (1930–2010). Dieser litt allerdings gerade an starken Zahnschmerzen. Lanphere fragte den Leidenden, ob es ihm etwas ausmachen würde, wenn er für ihn betete. Zwerin berichtet: „Wie ich nun einmal bin, sagte ich: ‚Ja, ich habe etwas dagegen.‘ Er sagte: ‚Ich kann es trotzdem tun – und du wirst es nie erfahren.‘ Die Zahnschmerzen verschwanden.“
Ich kann trotzdem beten -- und du wirst es nie erfahren.
Don Lanphere
Offenbar war Zwerin nicht empört über das Vorgehen des frommen Beters. Er hat die Story ja als Anekdote weitererzählt. Und zwar dem Jazz-Autor Bill Crow, der seit vielen Jahrzehnten dafür bekannt ist, solche (oft humorigen) Anekdoten zu publizieren.
Schmerzen verschwanden nach einem un-willkommenen, verborgenene Gebet: Auch ein Skeptiker konnte hier nicht ausschließen, dass es Zusammenhänge gibt ...